Sogenanntes Mobile Payment findet in Deutschland bisher wenig Anklang. Bargeldlos und nur mit dem Handy einzukaufen, empfinden viele Nutzer als fremd, unsicher und zu aufwendig. Apple startet mit Apple Pay nun eine neue Offensive in den USA. Gelingt dem Bezahlen per Smartphone jetzt auch in Deutschland der Durchbruch?
Near Field Communication, kurz NFC, wird schon seit Längerem mithilfe von Chip-Karten zum bargeldlosen Zahlen oder in Zugangskarten verwendet. Dabei verbindet sich der Sender-Chip mit der Empfänger-Station und ermöglicht eine Datenübertragung über eine kurze Distanz. Dabei wird der Chip für wenige Sekunden an den Empfänger gehalten.
Die Verbreitung der NFC-Technik in Smartphones hat sich allerdings erst in den letzten zwei Jahren durchgesetzt. Wer mit seinem Smartphone an der Kasse zahlen möchte, muss sein Handy nur kurz an das NFC-Terminal halten - vorausgesetzt, das Geschäft verfügt über die nötige Technik, der Nutzer besitzt einen Account bei einem Bezahl-Provider und dieser wird im jeweiligen Geschäft auch akzeptiert. Es müssen also einige Bedingungen erfüllt sein, damit das Zahlen mit dem Handy auch reibungslos verläuft.
Telekom, Vodafone und o2 gründeten 2011 zusammen den Bezahl-Dienst mpass. Allerdings konnte sich diese Lösung nicht durchsetzen. Telekom und Vodafone setzen mit T-Mobile MyWallet, bzw. Vodafone Wallet inzwischen auf eigenständige Systeme. Alle drei genannten Dienste greifen auf die NFC-Technik zurück.
Der kalifornische Smartphone-Hersteller bietet mit Apple Pay jetzt ein neues NFC-basiertes Bezahl-System an. Dabei kooperiert Apple mit den größten Kreditkarten-Unternehmen der USA: Visa, MasterCard und American Express. Allerdings ist noch unklar, wann Apple Pay in Deutschland startet. In den USA verdient Apple an jeder Transaktion einen kleinen Betrag. In jedem Land, in dem Apple Pay verfügbar sein soll, müsste Apple zunächst mit den nationalen Banken Konditionen aushandeln. Ob sich Apple Pay also auch außerhalb der USA durchsetzt, bleibt abzuwarten.
Google Wallet und PayPal Beacon sind zwei weitere Alternativen mit großem Namen. Beide Dienste sind allerdings noch nicht in Deutschland verfügbar. Während Google Wallet ebenfalls auf NFC setzt, nutzt PayPal Beacon Bluetooth LE (Low Energy). Dabei steht ein kleiner Empfänger im jeweiligen Geschäft, der mit dem Smartphone des Kunden in Kontakt tritt. Dabei muss der Nutzer nicht aktiv eingreifen. Hat der PayPal-User nun z.B. im Restaurant gegessen, kann er anschließend einfach mit dem Smartphone bezahlen und den Laden verlassen – der Kellner bekommt eine Benachrichtigung und erkennt am eingeblendeten Foto, um welchen Kunden es sich handelt.
Das aktuell größte Problem des Mobile Payment ist ein fehlender einheitlicher Standard. Verschiedene Konzerne entwickeln eigene Systeme, um einen größtmöglichen Profit zu erzielen. Dabei verliert der Nutzer die Übersicht und der allgemeine Fortschritt der Technologie wird gebremst. Erst wenn sich eine bestimmte Anwendung von den restlichen Anbietern abheben kann und man überall mit der gleichen App bezahlen kann, wird Mobile Payment auch in Deutschland salonfähig. Ob das Apple mit Apple Pay gelingen wird, bleibt abzuwarten.