Spott, Häme und Rückstandsbilanzen: In der Vergangenheit hat sich Deutschland im Mobilfunksektor nicht unbedingt als Aushängeschild präsentiert. Im europäischen Vergleich musste sich Deutschland gegenüber vermeintlich kleineren EU-Staaten hinsichtlich Abdeckung und Preispolitik geschlagen geben. Nun der Lichtblick: Inzwischen liegt die 5G-Netzabdeckung anbieterübergreifend bei 89 Prozent.
Deutschland kann mehr, als nur digitales Schlusslicht zu sein. Die Bundesnetzagentur gibt bekannt, dass im Vergleich zu Juli 2022 die bundesweite 5G-Verfügbarkeit um stolze 38,1 Prozent zulegen konnte. Somit werden nun 89 Prozent der deutschen Landesfläche mit 5G versorgt. Der vorherige High-Speed-Standard LTE liegt bei 97,2 Prozent und konnte im Vergleich zum Vorjahr immerhin noch 1 Prozent zulegen.
Grundsätzlich bessert sich die Abdeckung deutscher Mobilfunknetze und das ist als positiver Fortschritt zu verbuchen. Allerdings bilden die Angaben der Bundesnetzagentur ein netzübergreifendes Ergebnis, was für die jeweiligen Endverbraucher wenig Aussagekraft hat. Gibt es z.B. in einem Dorf in Sachsen-Anhalt einen Vodafone 5G-Mast, im Telekom - als auch o2-Netz gibt es jedoch keine Abdeckung, gilt der Standort dennoch als versorgt. Dass Telekom- und o2-Kunden ohne Highspeed-Empfang dastehen, wird außer Acht gelassen.
Im Bundesland-Vergleich schneidet Hessen am schlechtesten ab. Nur 82,5 Prozent des Gebiets wird mit 5G versorgt. Das Schlusslicht-Trio wird von Baden-Württemberg (82,6 Prozent) und Rheinland-Pfalz (82,9 Prozent) vervollständigt. Nicht verwunderlich, dass die Freie Hansestadt Bremen als Deutschlands kleinstes Bundesland am besten (99,9 Prozent) abschneidet. Werden die Bundesland-Städte ausgenommen, befinden sich Schleswig-Holstein (96,8 Prozent), Niedersachsen (92,8 Prozent) und Nordrhein-Westfalen (92,1 Prozent) auf den ersten Plätzen.
Mit Vodafone, der Telekom und o2 gibt es in Deutschland drei große Netzbetreiber. Mit 1&1 steht das nächste Unternehmen in den Startlöchern. Der Konzern hatte sich bei der letzten großen Frequenzversteigerung wichtige Bänder gesichert. Ursprünglich sollten die ersten Smarthone-Tarife im eigenen Netz bereits Mitte September 2023 an den Start gehen. Jetzt wurde die Premiere auf Ende des Jahres verschoben. Grund hierfür sei der Wechsel des Netzpartners – bisher arbeitete 1&1 mit o2 zusammen, schloss nun aber einen neuen Vertrag mit Vodafone.