Am gestrigen Abend hat Apple auf seiner eigenen Entwicklerkonferenz, der WWDC, neue Software und auch einen eigenen Streamingdienst vorgestellt. Damit setzt der Weltkonzern nicht nur auf Altbewährtes, sondern ergründet auch neue, aktuell brisante Plattformen - ganz zum Leidwesen der Konkurrenten Spotify und Co.
Im Herbst erscheint für iPhone, iPad und iPod Touch User die nächste Version des mobilen Betriebssystems. Das Update verbessert Siri und verpasst dem Sprachassistenten eine gewisse Intelligenz. Demnach wird Siri in Zukunft schneller und effektiver arbeiten und Anfragen des Nutzers auch in Abhängigkeit von Standort oder Tageszeit auswerten. Außerdem kommt mit der neuen Version iOS 9 die Möglichkeit, Multitasking auf iPads wirklich anzuwenden. Mit dem iPad Air 2 können gleich zwei Apps nebeneinander genutzt werden, bei früheren Generationen des Apple Tablets wird die zweite App dagegen nur seitlich eingeblendet. Des Weiteren wurde z.B. die Notiz App deutlich verbessert. Hier kann der iOS-Nutzer nun schnell und einfach Fotos und Links einbinden und auch mit Zeichen-Tools Skizzen erstellen. Die Apps stehen zudem in einer engeren Verbindung zueinander. So erkennt und erstellt die Kalender App Termine, wenn passende Daten in eingehenden E-Mails zu finden sind. Eine weitere neue Funktion ist der Stromsparmodus. Hiermit sollen iPhone-, iPad- und iPod Touch-Nutzer bis zu 3 Stunden Akkulaufzeit einsparen können. iOS 9 scheint generell eine stromsparende Software zu sein: Laut WWDC-Präsentation sollen Geräte unter iOS 9 bis zu einer Stunde länger laufen als mit iOS 8.
Nachdem Apple im Frühjahr 2014 den Kopfhörerhersteller Beats übernahm, kaufte man damit auch deren Musik Streamingdienst Beats Music. Auf Basis davon hat der kalifornische Großkonzern nun seinen eigenen Dienst namens Apple Music vorgestellt. Für einen Monatspreis von 9,99 US-Dollar erhält der Kunde Zugriff auf 30 Millionen Songs. Familien können mit einem Spar-Abo für 14,99 US-Dollar gleich bis zu 3 Personen mit gestreamter Musik versorgen. Bei seinem neuen Streamingdienst setzt Apple vor allem auf individuelle musikalische Gestaltung. Vor dem ersten Start wird der Nutzer nach favorisierten Genres und Lieblingskünstlern gefragt, um eine persönliche Anpassung der App zu garantieren. Neben einem neuen Radiosender namens Beat One wird außerdem Siri intelligenter in die Musik-App integriert. Dadurch kann jetzt per Sprachbefehl ein einzelner Titel oder auch eine Playlist abgespielt werden. Dabei wird der neue Dienst einfach in das bestehende iTunes bzw. die Musik-App der iOS-Geräte integriert. 2014 sprach Apple von 800 Millionen bestehenden iTunes-Konten. Jeder dieser Nutzer kann den neuen Dienst also einfach und schnell nutzen - eine potenzielle Gefahr für Mitbewerber wie z.B. Spotify, die mit 60 Millionen Kunden deutlich weniger Menschen erreichen.
Neben iOS hat auch das Mac Betriebssystem einige Neuerungen erhalten. So wurde die Spotlight Suche und der Fullscreen-Modus verbessert, die Safari-Tabs zeigen nun an, wo gerade Musik abgespielt wird und wie bei iOS 9 wurde auch hier die Notiz-App aktualisiert. Namensgebend für das neue Mac Betriebssystem "El Capitan" ist ein Berg im Yosemite Nationalpark.