Eine anbieterunabhängige SIM-Karte, die den flexiblen Anbieterwechsel ermöglicht: das ist die eSIM. Der Standard soll schon in ein paar Monaten auf den Markt kommen.
Mit der eSIM steht eine der größten Veränderungen in der Telekommunikationsbranche bevor. Sie soll die anbieterspezifischen SIM-Karten für Smartphones, Tablets und Co. überflüssig machen. Gestern stellte die Deutsche Telekom die Technologie detaillierter vor. Demnach wird die eSIM ein festverbauter Bestandteil der jeweiligen Devices sein. Der SIM-Kartentausch bei einem Anbieterwechsel wird entfallen, da die eSIM einfach auf den neuen Anbieter umprogrammiert werden kann. Im März 2016 soll der Standard für die eSIM finalisiert werden. Ab 2017 wird mit einer signifikanten Verbreitung der eSIM gerechnet. In der Zwischenzeit werde es eine Übergangsphase geben, in der die neue eSIM mit den klassischen SIM-Karten der einzelnen Anbieter koexistieren wird.
Nachdem Apple im Oktober des vergangenen Jahres seine Apple SIM vorgestellt hatte, sträubten sich die Mobilfunkanbieter gegen ihre schnelle Verbreitung. Der entscheidende Grund dürfte die Angst vor einem flexiblen Anbieterwechsel durch die Mobilfunkkunden sein. Inzwischen scheint sich die Haltung gegenüber einer anbieterunabhängigen SIM-Karte, zumindest in Teilen, zu ändern. Zwar äußerte die Telekom, dass man den Anbieterwechsel nicht vorantreiben werde. Allerdings sieht man in der Einführung der eSIM vor allem eine Chance. Zum einen werde vieles für die Kunden einfacher, zum anderen würden sich Kunden nach wie vor wohlüberlegt für einen Anbieter entscheiden und bei passender Qualität eine (langfristige) Vertragsbindung eingehen.
Die Aktivierung und Programmierung der eSIM soll flexibel via Funk oder auch das Abfotografieren eines QR-Codes erfolgen können. Sind die anbieterspezifischen Daten einmal übertragen, sind keine weiteren Schritte erforderlich. Der lästige Austausch der SIM-Karten entfällt. Auch die immer relevanter werdende Vernetzung mehrerer (mobiler) Geräte wird durch die eSIM erleichtert werden. Nutzerprofile können schneller von einem Device auf das nächste übertragen werden, womit der unkomplizierte Parallelbetrieb verschiedener Geräte ermöglicht wird.