So soll es bei allen Festnetz-Neuverträgen ab dem 2. Mai eine Bandbreiten-Drossel abhängig vom Transfervolumen geben. Bestandskunden werden hiervon zunächst ausgeschlossen. Eine solche Regelungen gab es bislang bei der Telekom nur für VDSL- und Glasfaseranschlüsse mit 25 bis 200 MBit/s im Downstream. Die Drossel schlägt hier je nach Datenrate der Verbindung nach 75 bis 400 Gigabyte pro Monat zu. Die gedrosselte Datenrate liegt bei einheitlich 384 kBit/s.
Umsetzung und Grund der Drosselung
Die Telekom hat sich vorerst nur das Recht zur Drosselung gesichert, eine solche findet also praktisch erst mal nicht statt. Wann die endgültige Umsetzung folge, hänge von der Verkehrsentwicklung im Internet ab und wird vermutlich erst 2016 stattfinden können, so Michael Hagspihl von der Deutschen Telekom. Nach der Drosselungen können Kunden dann Zubuchoptionen für weiteres Transfervolumen ohne Bandbreitenbegrenzung kaufen. Allerdings stehen die genauen Konditionen dafür noch nicht fest. Der Grund für die Drosselung sei das ständig steigende Transfervolumen, das einen kontinuierlichen Ausbau der Netze erforderlich mache, so die Telekom. Eine flächendeckende Glasfaserinfrastruktur für Deutschland erfordert so Kosten von rund 80 Milliarden Euro.
Kritik an der Drosselung
Die von der Telekom geplante Drosselung erhält Kritik von vielen Seiten. “Eine solche Drosselung macht die Verbindung unter heutigen Ansprüchen nicht mehr nutzbar. Die Geschwindigkeit werde damit auf ein Niveau der 90er-Jahre reduziert. Das ist de facto eine Sperre”, so Markus Beckedahl, Vorstand des Vereins Digitale Gesellschaft. Auch die Piratenpartei kritisiert das Vorhaben der Telekom. So erklärt Markus Drenger von der AG Netzpolitik der Piraten, “das ist eine Diskriminierung und ein offener Versuch, die Freiheit der Nutzer im Internet zugunsten der eigenen finanziellen Interessen einzuschränken.” Weiter heißt es “Die Netzbetreiber sollen nicht darüber entscheiden können, welche Internetseiten ihre Kunden nutzen können und welche nicht. Netzneutralität gewährleistet einen freien Wettbewerb zwischen den Anbietern im Internet und sorgt so für Innovationen und wirtschaftliche Entwicklung.”
Vodafone distanziert sich von Datendrosselung
Vodafone will derweil keine Einführung einer Bandbreiten-Drosselung. Allerdings wurde dem Unternehmen in letzter Zeit öfter vorgeworfen, dass es nach geheimen Verhandlungen dem Telekom-Beispiel folgen will. Gegenüber teltarif.de hat Vodafone nun aber mitgeteilt, dass keine Pläne für eine Brandbreitendrosselung seiner Internet-Zugänge im Festnetz bestehen. Neben Vodafone hat sich auch Unitymedia KabelBW gegenüber einiger Medien geäußert, dass keine Pläne für die Drosselung der Internetgeschwindigkeit bestehen würden. Allerdings ist bei Kabel Deutschland die Bandbreitendrosselung schon seit geraumer Zeit ein Thema. Bestands- und Neukunden werden gedrosselt, wenn pro Tag ein Datenvolumen von 10 GB überschritten wird. Allerdings wird für diese Berechnung nur der per Filesharing generierte Traffic herangezogen. Momentan wird die Drosselung erst ab einem Gesamtdatenvolumen von 60 GB pro Tag vorgenommen.