Viele von uns kennen es: das Smartphone fällt herunter und das Display zerbricht. Womöglich ist auch nur der Akku nicht mehr voll funktionsfähig oder die Software spielt verrückt. Die möglichen Schäden und Defekte können bei Smartphones vielfältig sein. Doch was tun, wenn der Ernstfall eingetreten ist? Es gilt einiges zu beachten, damit man am Ende nicht unnötig draufzahlt und ein funktionsfähiges Gerät in den Händen hält.
Zunächst ist im Falle eines Schadens zu prüfen, ob eine gültige Gewährleistung oder Garantie vorliegt. Bei der Gewährleistung handelt es sich um ein Recht, das per Gesetz definiert ist. Händler müssen dem Käufer demnach eine zweijährige Gewährleistung einräumen. In diesem Kontext wird garantiert, dass das Smartphone repariert oder ausgetauscht wird, sofern es bereits beschädigt ausgeliefert wurde. Sollte der Schaden jedoch durch Sie verursacht worden sein, greift die Gewährleistung nicht. In den ersten sechs Monaten der Gewährleistungsfrist liegt die Beweislast beim Verkäufer. Im Zweifelsfall muss dieser beweisen, dass der Schaden durch Sie verursacht wurde und das Smartphone nicht bereits defekt ausgeliefert wurde. Nach den ersten sechs Monaten kehrt sich die Beweislast um. Dann müssen Sie als Käufer stichhaltig darlegen, dass der Schaden schon bei der Auslieferung vorlag.
Zusätzlich kann eine Garantie des Herstellers vorliegen. Diese ist allerdings keine gesetzliche Pflicht und wird vom Hersteller auf freiwilliger Basis angeboten. Die Garantie kann sehr unterschiedlich ausgestaltet sein und ist häufig an detaillierte Bedingungen geknüpft.
Liegt ein Gewährleistungs- oder Garantiefall vor, kann das Smartphone an den Hersteller zurückgeschickt werden. Dieser übernimmt die Reparatur oder liefert Ihnen ein voll funktionsfähiges Austauschgerät aus. Unter keinen Umständen sollten Sie sich in diesem Fall selbst an der Reparatur versuchen, da Gewährleistung und/oder Garantie in diesem Fall erlöschen. Zusatz-Tipp: verschicken Sie das Smartphone stets versichert.
Sollten Sie den Schaden an Ihrem Smartphone selbst verursacht haben oder es liegt keine Gewährleistung bzw. Garantie mehr für das Gerät vor, so müssen Sie sich um Alternativen bemühen. Grundsätzlich kommen hier folgende Optionen in Frage:
Das defekte Smartphone kann auch ohne Gewährleistung oder Garantie an den Hersteller zur Reparatur geschickt werden. Allerdings müssen Sie dann die Reparaturkosten selbst tragen. Hier gilt es abzuwägen, ob sich eine solche Reparatur lohnt. Ist das Smartphone bereits älter als zwei Jahre und/oder ist im Einsteiger- oder Mittelklassesegment einzuordnen, macht eine Reparatur eher in seltenen Fällen mit kleineren Schäden Sinn. Anders sieht es bei wertstabilen Top-Smartphones, insbesondere Apples iPhone, aus. Diese Geräte haben häufig auch lange nach dem Kauf noch einen hohen Wert, so dass sich die Reparaturkosten lohnen können. Die wesentlichen Vorteile einer Reparatur durch den Hersteller sind das Verbauen von Originalersatzteilen sowie die Gewährleistung für ein vollfunktionsfähiges Smartphone.
Seit einiger Zeit erfreuen sich unabhängige Reparatur-Werkstätten für Smartphones und Tablets immer größerer Beliebtheit. Zumindest legt das die in den letzten Monaten stark gestiegene Anzahl der Anbieter nahe. Dabei werben die Anbieter mit zum Teil deutlich günstigeren Reparaturpreisen gegenüber den vom Hersteller aufgerufenen Kosten. Viele der unabhängigen Reparateure verbauen aber keine Originalersatzteile. Dadurch können Sie die Reparaturkosten senken und einen günstigeren Preis anbieten. Die Tatsache, dass keine Originalteile verbaut werden, muss nicht zwangsläufig ein Ausschlusskriterium sein. Die verbauten Teile sollten aber auf jeden Fall vom jeweiligen Hersteller zertifiziert und damit akzeptiert sein. Billigimporte, etwa aus Asien, sollten unbedingt vermieden werden. Auch sollten Sie sich eine Gewährleistung für die erbrachte Reparaturleistung geben lassen.
Welcher Anbieter ist der Richtige?
Wie oben bereits erwähnt, hat die Anzahl der unabhängige Reparateure im Smartphone- und Tabletbereich stark zugelegt. Neben der Berücksichtigung der oben erwähnten Punkte (verbaute Ersatzteile, Gewährleistung) sollten Sie sich nach Möglichkeit persönliche Meinungen und Erfahrungsberichte einholen.
Schließlich bleibt als weitere Alternative die Reparatur in Eigenregie. Gerade im Falle von Software-Problemen kann die Behebung oftmals selbstständig durchgeführt werden. Läuft das (Betriebs-)System nicht mehr rund, sollte zunächst die Verfügbarkeit eines Updates geprüft werden. Durch das Updaten auf die neueste Version können Fehler unter Umständen bereits eliminiert werden. Reicht das Systemupdate nicht aus und das Smartphone funktioniert immer noch nicht einwandfrei, kann das Gerät auf die Werkseinstellungen zurückgesetzt werden. Zuvor sollten Sie aber ein Backup zur Sicherung Ihrer Daten durchführen.
Bei Hardware-Defekten gestaltet sich die Lage schon schwieriger. Dank unzähliger Do-it-yourself-Anleitungen im Internet können einige Smartphone-Schäden aber auch eigenständig behoben werden. Ein gutes Beispiel ist die etwa die Community "iFixit", deren Mitglieder Reparaturanleitungen erstellen und öffentlich zugänglich machen. Das dahinter stehende amerikanische Unternehmen vertreibt zudem passendes Werkzeug und Ersatzteile für die Reparatur in Eigenregie. Ein defektes Display kann so schon mal mit ein wenig Fingerspitzengefühl eigenhändig ausgetauscht werden.
Wie Sie sehen, gilt es bei der Reparatur eines Smartphones einige Punkte zu beachten. Welche Lösung für Sie geeignet ist, kommt auf den Einzelfall an. Es gibt kein Patentrezept. Liegt noch eine Gewährleistung bzw. Garantie für Ihr Smartphone vor und Sie haben den Schaden nicht verursacht, ist der Sachverhalt klar. Sie können das Gerät kostenlos vom Hersteller reparieren lassen. In den anderen Fällen hängt die "richtige" Lösung zum einen vom Schaden selbst ab und zum anderen von dem Wert Ihres Smartphones. Je wertvoller das Device ist, desto eher bietet sich eine Reparatur direkt über den Hersteller an. Ist Ihr Handy allerdings schon etwas in die Jahre gekommen, kann sich auch eine Reparatur in Eigenregie lohnen. Vorausgesetzt die Kosten für die Ersatzteile übersteigen den Restwert des Mobiltelefons nicht.