Sprachassistenten sind in den letzten Jahren immer weiter in den Alltag von Smartphone-Usern integriert worden. Egal ob es das Wecker-Stellen oder ein schneller Anruf ist – Siri, Google Assistant oder Alexa sind immer zur Stelle. Wir beleuchten Entwicklungen, Qualitäten und Unterschiede der einzelnen Dienste.
Als Sprachassistenten bezeichnet man einen softwarebasierten Dienst, der sprachliche Befehle oder Fragen erkennt und auf diese reagiert. Das Grundkonzept existiert bereits seit Anfang des letzten Jahrhunderts: Der Spielzeughund „Radio Rex“ springt aus seiner Hundehütte, wenn man seinen Namen ruft.
Seitdem hat sich die Technik stetig weiterentwickelt und wurde zu dem, was wir heute als Siri, Google Assistent oder Alexa kennen. Durch Sprachsynthese, also der künstlichen Erzeugung einer menschlichen Stimme, reagieren die Sprachassistenten auf unterschiedliche Aufforderungen und Fragen des Nutzers. Mithilfe verschiedener Algorithmen kann die Software die eingehende menschliche Sprache erkennen und durch logische Verarbeitung Aussagen und Fragen registrieren. Ist der Befehl oder die Frage einmal erkannt, wird z.B. eine passende App aufgerufen oder bei Unklarheiten eine Rückfrage gestellt.
Nachdem Apple 2010 das drei Jahre zuvor gegründete Unternehmen Siri Inc. aufkaufte, begann die Implementierung in die iPhone-Familie. 2011 erfolgte die Vorstellung im Rahmen der iPhone 4s-Präsentation. Seitdem wurde der Assistent von Apple stetig weiterentwickelt und perfektioniert.
Mit Google Now brachte der Software-Gigant 2012 seinen ersten eigenen Sprachassistenten mit der Android Version 4.1 auf den Markt. Der anfangs noch rudimentär funktionierende Hilfsdienst wurde wie Siri kontinuierlich um Funktionen und Themenbereiche erweitert. Den heute bekannten Google Assistant gibt es seit 2016 – hier stellte Google den Nachfolger von Google Now erstmalig auf der Entwicklerkonferenz Google I/O vor. In dem darauffolgenden Jahr startete der Dienst auch in deutscher Sprache.
Amazon Alexa wurde 2014 ins Leben gerufen. Den smarten Dienst gibt es nicht nur für die bekannten Echo-Geräte sowie weitere kompatible Smart Home Devices, sondern auch für iOS und Android Smartphones. Wenn Nutzer die App heruntergeladen haben, können andere Alexa Geräte konfiguriert werden und das Handy mit Alexa-Sprachassistent verwendet werden. Allerdings gibt es einen Haken: Anders als die fest ins System integrierten Dienste wie Siri und Google Assistant muss die App stets geöffnet sein und die „Hands Free Option“ zunächst durch den Nutzer aktiviert werden.
Neben den drei bekanntesten Assistenten Siri, Google Assistant und Alexa gibt es diverse weitere virtuelle Helferlein. Die unterschiedlichen Smartphone-Hersteller haben teilweise eigens entwickelte Lösungen, welche auf den Geräten vorinstalliert sind.
Der bekannteste Vertreter ist hier Samsungs Bixby. 2012 stellte Samsung zunächst den Dienst S Voice vor – ähnlich wie das anfängliche Siri und Google Now waren grundlegende Sprachbefehle möglich. 2017 wurde S Voice dann von dem bis heute weiterentwickelten Sprachassistenten Bixby abgelöst. Bei vielen Samsung Smartphones ist für den schnellen Zugang ein dedizierter Button für Bixby vorgesehen.
Cortana ist ein seit 2014 von Microsoft entwickelter Sprachassistent. Zunächst erschien der Dienst für Windows 10, Android, iOS und die Spielekonsole Xbox One. Zum 31. Januar 2020 wurde die Entwicklung für Android und iOS jedoch wieder eingestellt.
Um die verschiedenen Sprachassistenten miteinander zu vergleichen muss zunächst festgehalten werden, inwiefern die einzelnen Dienste in direkter Konkurrenz stehen. Denn Apples Siri ist ausschließlich für iOS Geräte erhältlich – auf einem Android Smartphone lässt sich Siri nicht installieren. Andersrum kann Google Assistant problemlos auf einem iPhone oder iPad heruntergeladen werden. Amazon Alexa ist ebenfalls für alle Plattformen verfügbar.
Das Research-Team von Loup Ventures vergleicht jedes Jahr die drei großen (in den Vorjahren auch Cortana) Sprachassistenten miteinander. Dabei werden den Diensten 800 unterschiedlichen Fragen gestellt und die korrekte Antwortrate ermittelt. Google Assistant geht hierbei als klarer Sieger hervor. Der Sprachassistent beantwortete 92,9 Prozent der Fragen korrekt. Siri folgt mit 83,1 Prozent und Alexa bildet mit 79,8 Prozent das Schlusslicht. Das Verstehen der Fragen haben die Dienste allerdings alle drauf: Google Assistant (100 Prozent) liegt hier aber auch knapp vor Alexa (99,9 Prozent) und Siri (99,8 Prozent).
Die 800 gestellten Fragen werden in fünf Kategorien unterteilt: Lokale Anfragen („Wo ist der nächste Supermarkt?“), Handel („Bestelle mir neues Küchenpapier.“), Navigation („Wie komme ich mit dem Bus in die nächste Stadt?“), Information („Was läuft heute im Fernsehen?“) und Kommando („Erinnere mich Peter heute um 14 Uhr anzurufen.“).
Google Assistant dominiert alle Kategorien bis auf das Kommando-Feld. Hier hat Siri, wie auch in den Jahren zuvor, die Nase leicht vorne. Vor allem bei Befehlen, die sich auf andere System-Apps wie z.B. Kalender, Wecker oder Kamera beziehen, kann Siri überzeugen.
Gleichzeitig fällt Apples Dienst bei der Handel-Kategorie deutlich hinter seine Mitbewerber. Hier kann das iOS-Helferlein nur 68 Prozent der gestellten Produkt- und Service-Informationen korrekt beantworten. Auch Alexa sieht mit nur 71 Prozent richtigen Antworten nicht gut aus. Der Google Assistant lässt seine Konkurrenz in dieser Kategorie mit 92 Prozent deutlich hinter sich.
Im Vergleich zu den Ergebnissen der Vorjahre zeigt der Test, dass sich die Sprachassistenten stetig weiterentwickeln. Die richtige Antwortrate und Vielfältigkeit hinsichtlich Lösungsansätzen wächst von Jahr zu Jahr.
Mit den Sprachassistenten wird der Alltag vieler Smartphone- und Smart Home-User vereinfacht. Immer mehr Menschen greifen auf die virtuellen Helfer zurück. Seitdem Siri 2012 ins iPhone integriert wurde haben die Dienste eine immense Entwicklung durchlaufen. Durch die voranschreitende Kapazität künstlicher Intelligenz ist noch Lange nicht das Ende der Fahnenstange erreicht.
Dabei gibt es unterschiedliche Bereiche, die in Zukunft von Sprachassistenten abgedeckt werden könnten. Das Erkennen von bestimmten Teilen eines Fotos oder das Komponieren eines einfachen Liedes wären Beispiele. Ebenso wäre es möglich, dass einfache Telefonate wie z.B. eine Terminvereinbarung beim Arzt von Assistenten übernommen werden. Es bleibt also spannend, welche neuen Wege Google, Apple, Amazon und Co. in Zukunft im Bereich der Sprachassistenz gehen werden.