Seitdem Smartphones den Massenmarkt erreicht haben, kämpfen die Betriebssysteme iOS von Apple und Android von Google ein erbittertes Duell um den Software-Thron. Mitbewerber wie Windows Phone und Blackberry haben inzwischen das Zeitliche gesegnet – wer ein Smartphone möchte, kommt an der Entscheidung iOS oder Android inzwischen nicht mehr vorbei.
Android ist ein offenes und iOS ein geschlossenes System – so werden die Softwares gerne betitelt. Doch was heißt das eigentlich? Wer ein Android-Smartphone besitzt, kann die Oberfläche sehr frei gestalten. Per Launcher-App kann eine komplett neue Optik aufgespielt werden, Widgets verbessern die Übersichtlichkeit und sorgen für entspannte Schnellzugriffe. Bei Android wird ein hoher Wert auf Selbstgestaltung gelegt, wodurch die Konfigurationsmöglichkeiten üppig ausfallen.
Unter iOS sieht die Struktur anders aus: Weniger Möglichkeiten, dafür eine intuitivere und einfachere Bedienung. Es gibt keine Widgets, keine Launcher-Apps und generell weniger Möglichkeiten der Individualisierung. Der erste Einstieg erfolgt dadurch aber unkomplizierter. Wer sich für Android entscheidet hat natürlich eine breitere Modellauswahl: Google, Samsung, Huawei oder Sony sind nur einige Hersteller der Android-Smartphones. iOS wird ausschließlich auf Apple Smartphones und Tablets angeboten.
Neben Amazons Alexa ist Siri wohl immer noch die bekannteste Sprachassistentin der Welt. Das virtuelle Superhirn von Apple wurde in den letzten Jahren stetig weiterentwickelt und greift dem Nutzer bei Suchen im Internet, der Navigation und mit diversen Kurzbefehlen unter die Arme. Bei Android ist der Google Assistant zur Stelle, um des Nutzers Wünsche zu erfüllen. Beide Sprachassistenten sind nach langjähriger Weiterentwicklung eine echte Hilfe im Alltagsgebrauch – egal ob für das Abendessen eine Rezeptsuche ansteht oder nur schnell eine App aufgerufen werden soll.
Multitasking ist ein brandheißes Thema: Für vielseitiges Entertainment oder produktives Arbeiten werden mehrere Apps gleichzeitig geöffnet und angezeigt. So kann der Nutzer bspw. im Netz surfen und gleichzeitig Notizen verfassen. Die Bild-in-Bild Funktion ist ebenfalls beliebt, hierbei können z.B. Videos in der YouTube- oder Netflix-App überlappend auf einer anderen App abgespielt werden. Dieses Feature gab es zunächst exklusiv bei Apple, inzwischen hat Android nachgezogen.
Das Thema Sicherheit wird bei beiden Betriebssystemen großgeschrieben. Während iOS gegenüber Schadsoftware generell weniger anfällig ist, hat Android hier in den letzten Jahren stetig dazugelernt und schließt Sicherheitslücken zügig per Update. Die Sicherung vor fremden Fingern erfolgt auf beiden Systemen je nach Hardware und persönlicher Präferenz mit Pin-Code, Mustereingabe, Fingerabdrucksensor oder Iris-Scanner.
Die neuesten iOS Updates können sofort auf das iPhone und iPad aufgespielt werden – vorausgesetzt der Nutzer verfügt über ein ausreichend aktuelles Endgerät. Das sieht bei Android leider anders aus: Hier wird aktuell ausschließlich Googles eigene Smartphone-Sparte sofort mit den neuesten Software-Versionen versorgt. Andere Hersteller brauchen meistens mehrere Wochen, um die Aktualisierungen für ihre Hardware zu adaptieren.
Virtual und Augmented Reality (VR, AR) werden in Zukunft auch im Smartphone-Segment immer präsenter. Während VR eher für Spiel- und Präsentationszwecke genutzt wird, ist AR für ganz alltägliche Anwendungsbereiche zugänglich. iOS wirbt hier mit dem ARKit, welches Entwicklern von AR-Apps eine einfache Plattform bieten soll. Außerdem wurde mit dem letzten Update der AR+ Modus integriert, welcher eine optimierte Bedienung von Apps mit AR-Unterstützung verspricht. Allerdings beschränkt sich das Feature auf Drittanbieter-Apps, eine eigene AR-Einbindung fehlt hier noch. Bei Android verhält es sich ähnlich: ARCore nennt sich Googles Plattform, mit derer Unterstützung Entwickler AR-Apps schmieden können. Auch hier wird auf Drittanbieter gesetzt, eigene AR-Apps sind bisher nicht verfügbar.
Früher waren die Differenzen zwischen iOS und Android klar ersichtlich: Eine andere Designsprache, unterschiedliche Features und Funktionen, abweichende Lösungsansätze für diverse Problematiken. Inzwischen haben sich die Betriebssysteme immer weiter angeglichen. Menüführung, Icon-Design und Schnellzugriffe sind sich sehr ähnlich. Es gibt kaum Funktionen, die in einer vergleichbaren Art nicht auch im konkurrierenden System auftauchen.
Für welches Betriebssystem soll ich mich nun entscheiden? Grundsätzlich bieten sowohl Apples iOS als auch Googles Android eine zufriedenstellende Software für mobile Endgeräte. Beide Systeme kommen mit vergleichbaren Funktionen und unterscheiden sich vor allem in der Individualisierungs-Politik und im Design. Wer sich eine schlichte, einfach verständliche Struktur wünscht, wird mit iOS bestens versorgt – für mehr Individualisierungsmöglichkeiten und Gestaltungsfreiheiten steht Android zur Verfügung. Neben den Funktionen der Software sollte auch die Hardware eine entscheidende Rolle spielen. iOS ist ausschließlich für iPhones und iPads verfügbar, Android kann auf einer Vielzahl von Smartphones diverser Hersteller installiert werden.
Im besten Fall sollten sich Interessierte Smartphones mit den jeweiligen Betriebssystem von Bekannten leihen und ausgiebig testen. Stilles oder Sprudelwasser, Butter oder Margarine, iOS oder Android: Wie bei den meisten modern-materiellen Glaubenskriegen ist auch hier der persönliche Geschmack ausschlaggebend.