Immer mehr neue Smartphones sind mit Unterstützung für den LTE-Nachfolger ausgestattet. Dabei ist die Technologie noch gar nicht auf dem Markt – 5G-Sendemäste gibt es in Deutschland noch nicht. Macht es trotzdem schon Sinn ein 5G-fähiges Handy zu kaufen oder sollten Nutzer mit der Investition lieber warten?
Der aktuell schnellste Mobilfunkstandard LTE ist bereits seit einigen Jahren in das deutsche Netz integriert. Während die Technik anfangs noch nicht ausgereizt werden konnte, sind die Tarife inzwischen bei Surfgeschwindigkeiten von bis zu 500 Mbit/s angelangt. Für den normalen Verbraucher derzeit eine absolut ausreichende Geschwindigkeit: Alltägliches Surfen sowie Downloads aller Größen verlaufen reibungslos.
Nachdem die Frequenzvergabe sich sehr lange hinauszögerte, stehen aktuell Probleme mit den Zulieferern im Fokus. Die Diskussion um Huawei als potenziellen Auftragnehmer hat einige Zeit gekostet. Grundsätzlich kann der Ausbau jetzt weiter voranschreiten, an einigen wenigen Standorten gibt es auch erste Pilotprojekte. Ein fixer Zeitraum zur großflächigen Einführung von 5G ist allerdings noch nicht abzusehen.
Die Mobilfunkbetreiber sehen hier auch die hohen Auktionsbeträge als Problem. Folgende Summen haben die Unternehmen investiert: Telekom: 2,17 Milliarden Euro, Vodafone: 1,88 Milliarden Euro, o2 Telefónica: 1,425 Milliarden Euro und der neue Mittbewerber 1&1 Drillisch: 1,07 Milliarden Euro.
Bereits jetzt gibt es diverse Android-Smartphones, die 5G unterstützen können. Eins der ersten in Deutschland verfügbaren 5G-Smartphones war das Samsung Galaxy S10 5G, welches im Sommer 2019 auf den Markt kam. Wenn es von einem Gerät eine spezielle 5G-Ausführung gibt, macht manchmal nur die zusätzliche Funktechnik den preislichen Aufschlag aus, teilweise sind allerdings auch stärkere Komponente verbaut.
Bis alle neuen Smartphones standardmäßig mit 5G kommen, wird es wohl noch eine Weile dauern. Bis dahin bringen die unterschiedlichen Hersteller weiterhin zusätzliche 5G-Varianten auf den Markt.
Beim kalifornischen Smartphonehersteller gibt es derzeit noch kein 5G-Smartphone im Sortiment. Das aktuelle iPhone 11, iPhone 11 Pro und iPhone 11 Pro Max unterstützen alle maximal den LTE-Standard. Für die neue Generation im Herbst 2020 wird fest mit einer 5G-Implementierung gerechnet, allerdings gibt es derzeit wohl noch Probleme mit Zulieferern. Demnach ist das 5G-Modul vom bisherigen Partner Qualcomm zu dick für die neuen iPhones. Apple möchte die Dicke der Handys nicht erhöhen und sucht derzeit nach einer Alternativlösung.
Während die 5G-Einführung zögerlich verläuft, wird gleichzeitig der LTE-Ausbau weiter vorangetrieben. Denn klar ist, dass beide Netztypen über einige Jahre parallel betrieben werden. Genauso war es in der Vergangenheit mit GPRS, EDGE und UMTS. Bis Ende 2020 wollen die Netzbetreiber die größten LTE-Funklöcher schließen. Problematisch bleiben Regionen außerhalb von Ballungsgebieten. Um die LTE-Abdeckung weiter zu optimieren, kooperieren die Anbieter auch – Vodafone und Telekom starteten zuletzt Network Sharing, um bestimmte Gebiete mit 4G zu versorgen.
In den meisten Fällen macht es derzeit noch keinen Sinn, sich extra ein 5G-Smartphone anzuschaffen. Die Netzstruktur ist in Deutschland noch nicht gegeben und bis das 5G-Netz ausreichend ausgebaut ist, wird noch einige Zeit vergehen. Derzeit werden häufig noch zusätzliche 5G-Modelle der Hersteller angeboten, welche einen Aufpreis mit sich ziehen – unnötig, wenn die Funktion aktuell noch nicht genutzt werden kann. Apple-Fans müssen sich sowieso noch gedulden, bis zum ersten 5G-iPhone wird es noch bis zum September dauern. Ein Kauf kann sich bei bestimmten Bedingungen aber auch jetzt schon lohnen: Wer sich nur alle 4-5 Jahre ein neues Handy kauft, kann sich zeitnah über zukunftssichere Features Gedanken machen.