Es wäre einer der größten Deals in der Wirtschaftsgeschichte. Für 130 Milliarden Dollar soll Vodafone seine Verizon-Wireless-Anteile an den Mutterkonzern Verizon verkaufen wollen. So berichtet zumindest die Nachrichtenagentur Bloomberg und das Wall Street Journal.
Bestätigung fortgeschrittener Verhandlungen
Vodafone bestätigt selbst, dass die Verhandlungen mittlerweile weit fortgeschritten sein. Dies hatte positive Auswirkungen auf den Aktienmarkt, denn dort zogen die Vodafone-Papiere deutlich an und erreichten den höchsten Stand seit mehr als zehn Jahren.
Mit dem Verkauf seines US-Geschäfts würde Vodafone eines seiner wertvollsten Konzernteile aufgeben. Seit einiger Zeit jedoch schlägt das Unternehmen Sparten los, die nicht vollständig kontrolliert werden können. So wurden unter anderem auch Anteile am zweitgrößten französischen Mobilfunker SFR verkauft. Ebenfalls benötigt Vodafone Geld für den europäischen Markt. Auf Grund starker Konkurrenz erleidet das Unternehmen hier starken Preisdruck.
Verbindung Mobilfunk und Kabelnetz
Konzernchef Vittorio Colao setzt auf die Verbindung von Mobilfunk und Kabelnetzen und konzentriert sich daher auf Zukäufe von Kabelnetzbetreibern. Für eine Milliarde Pfund kaufte er so in Großbritannien den Glasfasernetzbetreiber Cable & Wireless. Für den Kunden soll so in Zukunft ein Paket von Mobilfunk, Festnetz, Internet und Fernsehen angeboten werden.
Auch auf dem deutschen Markt plan Colao ein solches Paket und steht kurz vor der Übernahme Kabel Deutschlands. Falls die Übernahme tatsächlich gelingen sollte, müsste er dafür ungefähr 11 Milliarden Euro zahlen. Eine Kapitalspritze wie etwa aus dem oben genannten Verkauf der Verizon-Wireless-Anteile könnten also gut gebraucht werden.
Alleinige Kontrolle durch Verizon
Verizon hatte schon mehrfach großes Interesse daran gezeigt die volle Kontrolle über die Mobilfunktochter zu gewinnen. Somit könnte das Unternehmen Verizon Wireless besser für den zunehmend härteren Kampf auf dem amerikanischen Mobilfunkmarkt vorbereiten. Schon im Frühjahr diesen Jahres sollen Vodafone und Verizon Gespräche über den Deal geführt haben, jedoch kam es zu diesem Zeitpunkt noch zu keiner Einigung bezüglich der Preisvorstellungen.