Smartphone-Markt: Chip-Nachfrage sinkt derzeit

Marktführer Qualcomm muss Prognose korrigieren

Bei der Auswahl eines Android-Smartphones kommt man kaum um den Chip-Hersteller Qualcomm herum. Der Tech-Gigant kann mit dem Abschluss seines Geschäftsjahres zwar Zuwachs verzeichnen, prognostiziert für die Zukunft aber einen starken Abfall der Nachfrage an Chips.

Qualcomm: Finanzjahr 2022 mit Plus

Chip-Riese Qualcomm hat nun abschließende Zahlen zum Finanzjahr 2022 (September 2021 bis September 2022) veröffentlicht. Hier steht das Unternehmen eigentlich gut dar. Mit einem Gesamtumsatz von 44,2 Milliarden US-Dollar konnte im Vergleich zum Vorjahr um 32 Prozent zugelegt werden. Der Reingewinn beläuft sich auf 12,9 Milliarden US-Dollar – ein stolzer Anstieg von 143 Prozent im Vergleich zum Finanzjahr 2021.

Trotz dieser rosigen Zahlen zeigt sich beim Unternehmen bereits im letzten Quartal ein negativer Trend. Das Unternehmen gibt für das vierte Quartal einen Umsatz von 11,4 Milliarden US-Dollar an – im Vergleich zum Vorjahr ergibt sich ein Zuwachs von 22 Prozent. Beim Reingewinn fällt der prozentuale Anstieg extremer auf: Im Vorjahresvergleich liegt mit 2,9 Milliarden US-Dollar nur noch eine Steigerung von 3 Prozent vor.

Chip-Nachfrage im Sinkflug

Trotz dieser grundsätzlich rosigen Zahlen zeigt sich somit bereits im letzten Quartal eine negative Tendenz beim Unternehmen. Für die Zukunft korrigiert Qualcomm dementsprechend die bisherige Verkaufs-Prognose.

Ursprünglich waren bis zu 750 Millionen Smartphones für das frisch angebrochene Finanzjahr 2023 geplant. Nach der Korrektur geht das Unternehmen nur noch von 600 bis 650 verkauften Einheiten aus. Für das verbleibende Kalenderjahr 2022 sieht Qualcomm bereits einen Absatzrückgang im niedrigen zweistelligen Prozentbereich.

An der Börse folgte auf die Korrektur eine schnelle Reaktion. Der Kurs brach nach der Veröffentlichung um 7,5 Prozent ein.

Apple bleibt stabil

Der kalifornische iPhone-Produzent war der einzige große Hersteller, der im vergangenen Quartal eine Absatzsteigerung verzeichnen konnte. Das Plus von 9 Prozent ist nicht verwunderlich, da die neuen iPhones erst wenige Wochen auf dem Markt sind.

Die Verbindung von Apple und Qualcomm könnte für den Chiphersteller im kommenden Jahr an Bedeutung gewinnen. Bisher plante das Unternehmen nur etwa ein Fünftel aller 5G-Modems für iPhones zu produzieren. Allerdings scheint die eigene Modem-Produktion seitens Apple ins Stocken zu geraten. So könnte Qualcomm nach eigenen Angaben die Mehrheit der Modems produzieren – mit einem Umstieg auf Eigenproduktion von Apple sei zum Jahr 2025 zu rechnen.