Um den Smartphone-Produzenten Honor zu retten, wird sich Huawei von der Marke trennen. Grund der misslichen Lage sind anhaltende US-Sanktionen. Bereits seit Monaten werden Huaweis Smartphoneverkäufe erheblich eingeschränkt.
Noch im Juli dieses Jahrs erklomm Huawei den Smartphone-Thron und verdrängte Samsung vom ersten Platz in der Bestseller-Liste. Im August verschärfte die USA die Sanktionen noch einmal und schränkte auch die Handlungsmöglichkeiten von Tochterfirmen ein. Inzwischen sorgen die anhaltenden Strafen seitens der scheidenden US-Regierung für Probleme. Vor allem die Einschränkungen hinsichtlich ausbleibender Smartphone-Einzelteile der Zulieferer macht dem Hersteller zu schaffen. Bereits im Sommer spekulierten Medien über Chip-Knappheit bei Huawei.
Um die Sanktionen von Honor zu lösen, wird Huawei den Tochterkonzern verkaufen. Die Marke wird in Zukunft unabhängig agieren und nicht mehr an Huawei gebunden sein. Ein Zusammenschluss aus 30 Geschäftspartnern soll die Firma übernehmen und künftig leiten. Genaue Kaufsummen wurden nicht genannt – aktuellen Expertenschätzungen zu Folge soll Honor einen Unternehmenswert von 12,8 Milliarden Euro aufweisen. Bei der Verkündung in Shenzhen betonte Huawei, künftig keine Unternehmensanteile mehr zu halten und auch sonst keinerlei Einfluss auf das Unternehmen auszuüben.
Nach eigenen Angaben verkauft Honor 70 Millionen Smartphones im Jahr. Das sind zwar weniger als die Hälfte an Huawei-Geräten, allerdings immer noch eine beachtliche Summe. Vor allem im Budget-Bereich kann sich die Marke einige Marktanteile sichern. Im Dritten Quartal 2020 erreicht Honor einen chinesischen Marktanteil von 15 Prozent. In Europa haben sich Honor-Smartphones bisher weniger durchgesetzt.
Bisher stand das Unternehmen in direkter Abhängigkeit zu Huaweis Lieferkette. Durch den Verkauf können Zulieferer nun Honor direkt mit Technikteilen versorgen, ohne den Gefahren der US-Sanktionen ausgesetzt zu werden.
Die Trennung von Huawei bedeutet auch, dass Technologien sowie Forschungsfortschritte nicht mehr beliebig zwischen den Unternehmen ausgetauscht werden können. Demnach muss Honor ab sofort selbständig Technik entwickeln und kann nicht z.B. nicht mehr auf die von Huawei eigens gefertigten Kirin-Prozessoreinheiten zurückgreifen.