United Internet will seine Mobilfunk- und Festnetztochter 1&1 mit der Drillisch-Gruppe verschmelzen. Dadurch entsteht eine neue Mobilfunkmacht.
Die angestrebte Fusion von 1&1 und Drillisch (u.a. Marken wie smartmobil.de, simply und maXXim) wird eine neue Macht auf dem deutschen Mobilfunkmarkt entstehen lassen. Mit den 8,7 Millionen Kunden von 1&1 und den 3,62 Millionen Kunden der Drillisch-Gruppe käme das neue Unternehmen auf 12,32 Millionen Kunden insgesamt. Die Großkunden von 1&1 bleiben bei dieser Betrachtung unberücksichtigt. Mit diesen Zahlen bekommen die drei etablierten Netzbetreiber Telekom, Vodafone und Telefónica ernsthafte Konkurrenz. Sollte das aus dem Zusammenschluss von 1&1 und Drillisch hervorgehende Unternehmen sogar zum vierten Netzbetreiber auf dem deutschen Mobilfunkmarkt werden, würde dies einem Erdbeben in der Branche gleichkommen.
Von Experten wird die Fusion von 1&1 und Drillisch als Schritt einer nötigen Konsolidierung auf dem deutschen Mobilfunkmarkt gesehen. Durch die in den letzten Jahren stark gestiegene Zahl der Mobilfunkanbieter hat sich eine Preisspirale gebildet, die in einem intensiven Preiswettbewerb mündete. Für die Profitabilität der Branche dürfte eine Konsolidierung unausweichlich sein.
Bedeutet das in der Folge steigende Preise für die Endverbraucher? Der Wettbewerb am unteren Preisrand dürfte durch die neue Konstellation auf dem Mobilfunkmarkt abgefedert werden. Bereits in den letzten Wochen und Monaten hatte sich bei den Mobilfunkdiscountern eine Bewegung in Richtung höherer Preise vollzogen.
Auf der anderen Seite dürfte der Zusammenschluss von 1&1 und Drillisch Synergien bewirken. Dies wird dem neuen Unternehmen mittelfristig zusätzlichen Spielraum ermöglichen. Ob sich dieser Spielraum letztlich womöglich doch in nachhaltig niedrigen Preisen äußern wird bleibt abzuwarten.
Durch die Fusion von 1&1 und Drillisch wird zweifellos ein zusätzlicher mächtiger Player auf dem Mobilfunkmarkt entstehen. Dieser wird mit großen Anstrengungen und Mitteln in den Wettbewerb mit Telekom, Vodafone und o2 ziehen. Das wird auf der einen Seite zu mehr Wettbewerbsdruck führen. Auf der anderen Seite könnten insbesondere die Telekom und Vodafone ihre Stellung als "Qualitätsanbieter" untermalen. Sollte sich der neu entstehende Konzern, bestehend aus 1&1 und Drillisch, eher in Richtung des bisherigen Drillisch-Angebots positionieren, könnten sich die D-Netz Anbieter weiter abgrenzen. Zudem könnten sie im zunehmenden Wettbewerb auch ihre Discount-Töchter mit einem besseren Angebot ausstatten, um vor allem preissensible Kunden für sich zu begeistern. Als konkrete Maßnahme wäre hier etwa die Einführung des mobilen Internetstandards LTE für die Tarife von congstar und OTELO.