EU-Kommission: Ein Ladekabel für alle

Kommt USB-C beim iPhone?

Verbraucherschützer fordern seit Jahren eine einheitliche Regelung für Ladekabel von Smartphones, Tablets und anderen elektronischen Geräten. Während die Hersteller mit Android-Software inzwischen alle auf die USB-C-Schnittstelle setzen, hält Apple nach wie vor am Lightning-Anschluss fest. Geht es nach der EU-Kommission, könnte sich das bald ändern.

Seit Jahren: Forderung nach Einheitlichkeit

Der Vorschlag nach einer generellen Lösung für Ladegeräte ist nicht neu. Seit Jahren greifen Verbraucherschützer und Politiker das Thema immer wieder auf. Bereits vor über 10 Jahren einigten sich 14 Hersteller von Elektronikgeräten, darunter auch Apple, Samsung & Co., auf einheitliche Netzteile. Diese können seitdem auch herstellerübergreifend genutzt werden. Jetzt will die EU-Kommission auch beim Kabel ernst machen. Es soll ein Gesetzesvorschlag für eine Vereinheitlichung der Ladeanschlüsse vorgebracht werden. Der Nutzen ist klar: Anstatt unterschiedlicher Ladekabel könnten Verbraucher für sämtliche Geräte auf ein Kabel zurückgreifen. Wer aktuell z.B. ein Android-Smartphone und ein iPad nutzt, braucht zwingend unterschiedliche Ladelösungen.

USB-C vs. Lightning

Der Lightning-Anschluss von Apple ist seit 2012 in den meisten mobilen Produkten des kalifornischen Herstellers vorzufinden. Zu der Zeit war im Android-Segment Micro-USB weit verbreitet. Im direkten Vergleich bot Lightning einige Vorteile, z.B. die Drehbarkeit oder die einfachere Umsetzung eines wasser- und staubdichten Gehäuses. Obwohl USB-C bereits ab 2014 zur Verfügung stand, hat die Etablierung auf dem Smartphone- und Tablet-Markt einige Jahre gedauert. Gleichzeitig muss beachtet werden, dass die Umstellung bei einem markenübergreifenden System schwieriger umzusetzen ist. USB-C ist nun in allen aktuellen Android-Smartphones verbaut und stellt technisch einen ähnlich kompetenten Standard wie Lightning dar. In der Theorie können Daten via USB-C sogar deutlich schneller übertragen werden.

Vorstoß zu spät?

Der Gesetzesvorschlag der EU-Kommission ist für die Verbraucher eine willkommene Entscheidung. Die Vereinheitlichung von Ladekabeln erhöht den Komfort. Allerdings kommt der Vorstoß deutlich zu spät. Induktives Laden etabliert sich in den letzten Jahren immer mehr. Das Laden über induktive Oberflächen bietet eine extrem unkomplizierte Möglichkeit, das Smartphone, Tablet oder andere Geräte mit Strom zu versorgen. Es kursieren bereits erste Gerüchte, dass Apple in Zukunft iPhones komplett ohne Ladebuchse herausbringen könnte. Die Idee scheint nicht undenkbar, nachdem bereits der Klinkenanschluss bei den meisten aktuellen Smartphones weichen musste. Sollte dieser Fall schon in den nächsten Jahren eintreffen, wird der Vorstoß nahezu wirkungslos.